Über den Autor

Richard Cohen ist seit mehr als 25 Jahren erfolgreich an den Börsen und Märkten dieser Welt aktiv. Sein Vater leitete einen der größten Hedgefonds der Welt und führte ihn seit seiner Kindheit an das Thema Börse und Trading heran. Er ist mehrfacher Tradingchampion und kommt ursprünglich aus dem Bankenumfeld. 

Seine Vision ist es, möglichst vielen Menschen einen einfachen Zugang zur Börse  zu ermöglichen. 

Er bevorzugt ein eher ruhiges und zurückgezogenes Leben auf einer karibischen Insel und steht auch nicht gerne mit Mittelpunkt. Daher gibt es hier auch nicht viel mehr Text über Richard, sondern ein kleines Interview mit Thomas von der Daytradingakademie, von dem du als Leser viel mehr mitnehmen kannst.

5/5

*Durchschnittliche Kundebewertung auf Amazon und anderen externen Review-Plattformen

Interview mit Richard Cohen - Vom Kunststudenten zum Millionentrader

T: Hallo Richard, es freut mich sehr, dass du hier heute bei uns bist und uns für Fragen zur Verfügung stehst.

Hallo Thomas, es freut mich hier zu sein. Das ist auch mein erstes mal in so einem Format. Normalerweise halte ich mich aus den ganzen sozialen Medien am liebsten fern und achte sehr auf Privatsphäre.

T: Kein Problem, das kriegen wir schon hin und danach kannst du wieder in die Offline-Welt zurückkehren.

Ich habe einige Fragen der Leser gesammelt, ihr Zuschauer seid natürlich auch herzlich eingeladen, Fragen zu stellen und wir werden die dann hier, je nachdem wie viel Zeit wir haben, beantworten.

Hinweis: Da das Buch bereits extrem viel nützliches Wissen enthält, werden wir auf die Grundlagen der Börse, des Tradings und der Trading-Strategien hier nicht weiter eingehen, sondern auf Fragen eingehen, die darüber hinausgehen.

Lass uns doch erstmal kurz mit dir beginnen, wie kamst du zum Trading und was fasziniert dich so daran?

Bei mir war es ganz klar das familiäre Umfeld. Mein Vater leitete einen Hedgefonds, in dem er viele Millionen verwaltete und die Mutter ist Professorin für Wirtschaft an einer privaten Universität. Wenn man in so einem Umfeld aufwächst, hat man das ganze Thema irgendwie im Blut und von klein auf bereits, ging es bei uns am Essenstisch eher um Aktien, Unternehmensbewertungen, Wirtschaftspolitik und solche Themen statt um den üblichen Nachbarschaftsklatsch oder was im Fernsehen so passiert.

Du hattest also praktisch keine Wahl?

Doch ich denke, eine Wahl hat man immer. Bei mir gab es im Alter so zwischen vielleicht 14 und 18 oder 19 Jahren eine rebellische Phase, in der ich mich fast nur auf Musik und Kunst konzentrierte. Natürlich bekam ich durch die Gespräche trotzdem viel mit und so ein Grundinteresse am Thema war auch weiterhin vorhanden. Aber es war für mich irgendwie so abstrakt. Die Gitarre konnte ich anfassen, die Musik hören, aber all die Aktien waren nur abstrakte Zahlen auf einem Computer. Heutzutage würde man wohl sagen, ich habe sie einfach noch nicht gefühlt.

Du sagst, “noch nicht”, wann war bei dir der Zeitpunkt, an dem sich das änderte?

Als ich meinem Vater sagte, dass ich jetzt ausziehen werde und was mit Kunst und Musik machen will, sagte er überraschenderweise nur Ok. Damit nahm er meinem Akt der Rebellion jeglichen Wind aus den Segeln. Er hatte zu meiner Geburt ein kleines Depot für mich angelegt, dass auf einen beachtlichen Betrag gewachsen war und für eine Ausbildung oder ein Studium gut gereicht hätte.

Er übertrug es mir und sagte nur, versuch dein Glück mein Sohn.

Für diese Unterstützung und dieses Vertrauen bin ich auch heute noch sehr dankbar.

Bereits im ersten Semester, in welchem ich Kunst studierte, merkte ich aber schnell, dass das nicht meine Welt war. Weder das Umfeld noch die Themen. Ich finde man sollte Kunst nicht zu sehr zur Theorie machen und bis aufs Kleinste analysieren, zerlegen und interpretieren. Die machen da an der Uni eine Wissenschaft aus etwas Schönem was eigentlich in erster Linie emotional sein sollte und dann kam irgendwann der Gedanke, dass ich dann doch auch gleich bei den FInanzwissenschaften bleiben kann.

Ich entschied mich also die Kunst als Hobby zu behalten und Finanzmathematik zu studieren. Wenn schon so viel Analyse und Zahlen, dann richtig.

Interessanterweise sagte mein Vater hier ebenfalls wieder nur “versuch dein Glück mein Sohn”. Ich glaube, es war diese Freiheit, die er mir immer gelassen hat, die den entscheidenden Unterschied gemacht hat.

Ich war schon immer ein Rebell und wenn mir jemand sagt, du musst dieses oder jenes machen, dann habe ich es aus Prinzip nicht gemacht.

Erst nach dem abgebrochenen Kunststudium hatte ich das Gefühl, dass es wirklich meine eigene Entscheidung war, in diese Finanzwelt einzutauchen.

Ja und dann ging es los und ich merkte irgendwie sofort, dass ich hier auf den Spuren von etwas ganz Besonderem bin.

Was meinst du, mit etwas ganz Besonderem?

Schwer zu beschreiben, aber ich würde es als ultimative Freiheit bezeichnen. Ich begann damals auch mit dem aktiven Traden und niemand sagte mir, wann, wo, wie ich vorzugehen hatte. Es waren nur ich, mein Computer und der Markt.

Ich liebe auch diesen kompetitiven Gedanken. Viele der privaten Trader verlieren Geld, ich wollte wissen, ob ich es schaffen kann, zu den Gewinnern zu gehören.

Für mich war das die ultimative Herausforderung kombiniert mit Freiheit und das begeistert mich bis heute am Trading und den Börsen.

Wie lange ist das jetzt her?

Über 20 Jahre und die Faszination hält bis heute an, obwohl ich sonst eher ein Mensch bin, der schnell das Interesse verliert.

Glaubst du, es war damals einfacher, mit dem Trading anzufangen als heute?

Das kommt drauf an, wann dieses Interview gelesen / gehört wird. Aber die Ereignisse der vergangenen Jahre wie Wallstreetbets, die Corona Unsicherheiten oder auch Trading-Apps, die das Trading so einfach machen wie nie zuvor. Das sind alles Ereignisse, von denen wir als Trader enorm profitieren können, weil sie sehr viel Bewegung in den Markt bringen.

Gerade die vielen neuen Retailinvestoren die wenig Börsenerfahrung haben und sehr emotional handeln, bieten viele spannende Chancen.

Von daher, nein, ich denke eher im Gegenteil, dass es jetzt viel einfacher ist. Aufgrund der verfügbaren Informationen, der Infrastruktur und der Tools, ist es aktuell einer der besten Zeitpunkte überhaupt, um sich mit dem Thema zu befassen.

Ich brauche doch nur noch einen Laptop oder ein Smartphone und Internet und schon kann ich innerhalb von 10 Minuten an der Börse sein und Geld verdienen. Und das von überall auf der Welt aus. Das ist doch genial, oder nicht?

Glaubst du, dass dein Studium dir geholfen hat, ein erfolgreicher Trader zu werden?

Im Nachhinein betrachtet, nein. Einerseits ist das Tolle am Trading, dass letzten Endes sowieso nur deine Ergebnisse zählen und nicht deine Abschlüsse und andererseits lernt man wie in jedem Studium wohl einfach nur viel Theorie.

In der Praxis wirst du das Meiste davon nie anwenden können. Ich befürchte, das trifft auf fast alle Studiengänge zu. Das Studium war aber eine schöne Zeit. Ich denke, Methoden zu kennen, wie man lernt ist hilfreich und die Kontakte aus dem Studium waren langfristig auch sehr wertvoll für mich. Bis heute habe ich gute Freunde aus der Zeit, von denen einige auch sehr erfolgreich an der Börse unterwegs sind.

Aber für das Trading direkt, sehe ich in einem Studium keine Vorteile. Die meisten erfolgreichen Trader die ich kenne sind Quereinsteiger aus allen möglichen Branchen. Es kommt auf andere Dinge im Trading an.

Welche Dinge sind das? Glaubst du, dass jeder als Trader geeignet ist oder anders gefragt, welche charakterlichen Voraussetzungen siehst du für einen guten Trader?

Ganz klar Disziplin, Geduld, Lernbereitschaft, Risikofreude, aber ich will mich da auch gar nicht so festlegen, weil ich die verschiedensten Trader Persönlichkeiten gesehen habe, die auf völlig unterschiedliche Art erfolgreich wurden.

Ich denke, da sollte jeder auf sein Bauchgefühl hören. Es gibt Menschen, die sind zufrieden im Job, haben tolle Kollegen, die brauchen einen Chef, der ihnen sagt, was sie tun sollen. Ihnen fällt es schwer, sich selbst zu motivieren und sie haben auch keinerlei Bedürfnisse nach irgendwelchen Statussymbolen, schnellen Autos oder sonstigem. Ich meine, warum auch nicht? Ist doch etwas wunderbares, wenn jemand zufrieden ist.

Aber dann gibt es da halt die freiheitsliebenden Rebellen, die lieber ihren eigenen Weg gehen und diese Unabhängigkeit brauchen wie die Luft zum Atmen. Die auch gerne ein bisschen luxuriöser Leben, viel Reisen und dafür aber auch bereit sind, morgens aufzustehen, wenn die Börse öffnet und die sich selbst motivieren können dran zu bleiben.

Es steht mir auch gar nicht zu da in irgendeiner Weise zu werten, beides ist absolut wertvoll und toll. Deshalb denke ich, jeder sollte einfach in sich selbst hineinhören und gucken, was er vom Leben will und was für ein Typ er oder sie ist und dann dem Bauchgefühl vertrauen und es einfach mal ausprobieren.

Das ist ja das tolle am Trading, es braucht nicht viel. Du probierst es einfach aus und hinterher bist du klüger. Setz nur nicht gleich Haus und Hof ein und dann kann da auch nichts passieren.

T: Das ist ein faszinierender Tipp, einfach auf das Bauchgefühl hören, und das von einem Menschen, der sich sein Leben lang nur mit Zahlen und Fakten befasst.

*Lacht* Ja, aber wir Menschen sind komplexe Wesen voller Potential, dass ins uns steckt, dessen wir uns meist gar nicht bewusst sind. Ich glaube, dass es da in uns etwas gibt, nennen wir es Unterbewusstsein, was viel besser mit allen diesen Fakten und Zahlen umgehen kann, als wir es manchmal können.

Und dieses Unterbewusstsein, spricht mit uns dann über so ein Bauchgefühl beispielsweise. Ich denke schon, dass da genug Zahlen und Fakten eine Rolle spielen.

Was würdest du Einsteigern raten, wie sie am besten mit dem Trading beginnen?

Ich denke, als Einsteiger an der Börse solltest du dich zunächst mit den Grundlagen befassen, dann einen Tradingplan für dich ausarbeiten und dich mit einem kleineren Betrag an die Märkte wagen.

Genau genommen an einen einzigen Markt und nicht zu viel gleichzeitig.

Also beispielsweise CFDs / Minifutures auf einen Aktienindex wie den DAX. Oder CFDs auf Aktien innerhalb eines sehr eingeschränktem Sektor, für den Interesse vorhanden ist z.B. bei mir ganz klar Technologie-Aktien.

Ich würde außerdem immer mit einer möglichst einfachen Strategie beginnen, wie die im Buch “Der Tradingcode” erläuterten.

Bei vielen Einsteigern sehe ich leider oft die Extreme.

Also auf der einen Seite die Einsteiger, die sich gar nicht vorher mit dem Trading befassen und einfach zocken. Das geht manchmal eine Weile gut, sie verdienen ein paar tausend und haben eine gute Zeit aber über kurz oder lang, gehen fast alle von ihnen Pleite oder aber holen die theoretischen Grundlagen im Laufe der Zeit nach.

Auf der anderen Seite sehe ich diejenigen, die etliche Bücher lesen, etliche Indikatoren, Hilfsprogramme, Kurse, etc. studieren, aber am Ende von den Informationen einfach erschlagen werden.

Beides halte ich für nicht sinnvoll. Mein Ansatz mit dem Trading-Code ist es daher, nur die wirklich notwendigen Informationen so zu vermitteln, dass wirklich jeder sie versteht. Kein unnötiger Ballast. Konkrete einfache Strategien, die jeder umsetzen kann.

Und wem das dann nicht reicht, weil er mehr handeln will oder weiter optimieren will, der kann sich später weitere Inhalte ansehen.

Aber jeder sollte erstmal diese Grundlagen sicher beherrschen und ganz wichtig, jeder sollte in der Lage sein, überhaupt erstmal eine Strategie konsequent für 50 oder 100 Trades zu befolgen.

Daran scheitern die meisten bereits schon.

Wenn Grundlagen, eine Strategie, ein passender Markt und die oben erwähnten Charaktereigenschaften vorhanden sind, kann schon gar nicht mehr so viel schief gehen. Dann heißt es ausprobieren, lernen, Erfahrungen sammeln und sich konstant weiter entwickeln. Naja und etwas Geduld haben.

Wie viel Startkapital empfiehlst du Einsteigern bzw. Lesern deines Buches?

Der konkrete Wert hängt natürlich von der individuellen Lebenssituation und den gewählten Finanzprodukten ab. Aber wer mit CFDs auf den DAX starten will oder CFDs auf Aktien, für den sind 1.000 Euro ausreichend.

Was ist dein wichtigster Tipp, für angehende Trader?

Risikomanagement. Setze immer einen Stop-Loss. Egal wie sicher du dir bist. Der Markt kann immer genau das Gegenteil von dem machen, was du erwartest.

Und der Markt hat immer recht.

Das klingt sicher ungewöhnlich, aber so ist es nunmal. Und du kannst dann entweder deine Meinung ändern, wenn der Trade gegen dich läuft, oder aber Geld verlieren.

Ich würde das erste Bevorzugen…

Zu viele Einsteiger konzentrieren sich nur auf die Einstiege, aber ich sage dir, wenn du die grundlegenden Konzepte der Trends und der Chartanalyse verstanden hast und dich daran hältst, ist das Risikomanagement entscheidend.

Das gute daran ist, dass es gar nicht so kompliziert ist.

Noch ein Tipp wäre, die Handelssoftware einfach zu schließen, nachdem du den Trade platziert hast. Viel zu viel Trader sabotieren ihren eigenen Trading-Erfolg, schließen Gewinner zu früh, lassen Verlusttrades zu lange laufen, gehen impulsiv neue Trades ein und handeln generell zu viel.

All das kann man durch gute Planung im voraus, leicht vermeiden.

Und noch ein Tipp, auch wenn ich in meinem Buch dir die grundlegenden Strategien nenne, musst du langfristig trotzdem immer deinen eigenen Trading Stil finden. Deine ganz eigene Methode, deine Märkte und Positionsgrößen, so wie du dich wohl fühlst.

Im Trading-Code vermittle ich dir alle notwendigen Grundlagen auf denen du aufbauen kannst, aber erfolgreicher Trader werden ist ein Prozess. Das wird eine Weile dauern, aber ich kann dir auch garantieren, dass es das wert ist, wenn du die Herausforderungen erstmal gemeistert hast.

Wo siehst du die größte Herausforderung für angehende Trader?

Ganz klar auf der psychologischen Seite. Im Trading-Code ist eine klare Strategie beschrieben. Aber: Wie so oft im Leben, tun wir nicht, was wir eigentlich tun sollten.

Wir rauchen, obwohl es uns schadet, wir trinken zu viel Alkohol, wir essen ungesund und bewegen uns zu wenig, etc. Wir wissen meist, was zu tun ist. Aber es ist nicht nur eine Sache des Wissens, sondern der Emotionen.

Diese in den Griff zu bekommen, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Ich denke deshalb, dass jeder angehende Trader sich ausführlich mit seiner Trading-Psychologie befassen sollte.

Ich habe das Thema im Trading-Code aber trotzdem nur am Rande behandelt, es gibt ja auch von dir bereits ein Buch zu dem Thema Trading-Psychologie (hier erhältlich auf Amazon), dass ich übrigens sehr gut fand und von daher, war mir der Fokus auf die Strategie und Analyse der Märkte wichtiger.

Wie lange hat es gedauert, bis du profitabler Trader geworden bist?

Die Frage erhalte ich so oft und doch sagt sie so gar nichts über andere aus oder wie lange es bei den Lesern dauern wird. Heutzutage will jeder etwas sein, aber niemand will mehr etwas werden. Aber genau diesen Prozess und den Weg zu lieben ist oft der Schlüssel zum Erfolg.

Durch mein Umfeld hatte ich natürlich die bestmöglichen Voraussetzungen und von daher ging das bei mir relativ schnell. Ich rate aber niemandem dazu, sich mit anderen zu vergleichen.

Wenn du neu an der Börse beginnst, dann halte dich an deine Strategie, verzeih dir auch mal Fehler …. die passieren und versuche, jeden Tag ein kleines Stück besser zu werden. Versuch ein Stück disziplinierter zu werden, ein klein wenig weniger ängstlich oder ärgerlich, ein kleines bisschen sicherer, setz den Stop ein paar Punkte besser, etc.

Es sind diese kleinen Schritte, die dich langfristig voranbringen werden und auf die du dich konzentrieren solltest. Dann kommst du ganz von alleine am großen Ziel an, profitabel zu handeln.

Du darfst nur nicht aufgeben und nicht alles verlieren, deshalb sind Psychologie und Risikomanagement so wichtig.

Kannst du vielleicht noch einen Tipp zur Trading-Psychologie geben? Wie man vielleicht Angst oder Gier vermeidet?

Sicher, gerne. Ein etwas ungewöhnlicher Tipp vielleicht, der mir aber geholfen hat, ist, in der Handelssoftware Metatrader den Gewinn nicht auf Dollar sondern auf Punkte zu stellen.

Den meisten Einsteigern rate ich, mit 500-1000 Euro Startkapital zu beginnen. Ich halte nicht viel von Demokonten, weil diese bei den wahren Herausforderungen im Trading nicht helfen.

Wenn du jetzt sagen wir mal mit einem 1.000 Euro Konto handelst und dich an dein Risikomanagement hältst, dann liegen deine Verluste bei maximal 10-20 Euro pro Trade und die Gewinne in der Spanne von 40 – 100 Euro.

Nachdem du, sagen wir mal, 60 Euro Gewinn gemacht hast, fängst du an zu rechnen, oh man, was wäre, wenn ich mehr riskiert hätte, dann hätte ich jetzt 200 oder 300 Euro. Du wirst gierig.

Nach kleinen Verlusten werden einige auch unruhig und nervös.

Dieser Einsatz von Geld und das direkte umrechnen fördert viele negative Emotionen, die wir beim Trading unbedingt vermeiden wollen.

Wenn wir den Gewinn jetzt gar nicht erst in Euro-Beträgen sehen, sondern nur in Punkten, dann fällt das vielen leichter.

Es ist einfach ein Spiel, bei dem wir so viele Punkte wie möglich gewinnen wollen.

Heute 1 Punkt, morgen ein Punkt und so weiter. Wenn du am Ende eines Monats 30 Punkte gemacht hast, dann hattest du einen guten Monat.

Mit deinem 1.000 Euro Handelskonto mögen das nur 200-300 Euro oder so sein, aber Trading ist ja beliebig skalierbar. Wenn dein Handelskonto dann wächst, werden das ganz automatisch auch 3.000 Euro im Monat oder auch 30.000 Euro. Alles ist möglich.

Ich habe jetzt hier mal einsteigerfreundliche kleine Zahlen genommen, aber das gleiche gilt übrigens auch für fortgeschrittene Trader mit sehr großen Konten.

Mich hat es anfangs sehr nervös gemacht, wenn ich 100.000 $ oder mehr in einem Trade gesetzt habe. Durch den Fokus auf die Punkte und nicht das Geld, fiel mir das viel einfacher.

Das finde ich genial. Danke auf jeden Fall dafür, dass werde ich auch mal ausprobieren.

Worin lag bei dir die größte Herausforderung auf dem Weg zum erfolgreichen Trader?

Das Konzept von Wahrscheinlichkeit wirklich zu begreifen. Du kannst alles richtig machen, richtige Strategie, richte Einstiege und Stops, sauber ausgeführt und trotzdem verlieren.

Es gibt nicht dieses unmittelbare Feedback, richtig gemacht und Gewinn, falsch gemacht und Verlust.

In solchen Situationen die Verluste einfach hinnehmen und den nächsten Trade genauso gut zu machen, das war am Anfang sehr schwer.

Mittlerweile weiß ich, dass der Ausgang eines Trades immer dem Zufall unterliegt. Das zwei Trades immer zwei voneinander unabhängige Ereignisse sind, also egal ob ich gerade verloren oder gewonnen habe, neuer Trade, neue Chance. Und ich weiß, das langfristig über 10 oder 20 oder 100 Trades, werde ich gewinnen. Egal wie der aktuelle Trade ausgeht.

Ein guter Trade ist heute für mich ein Trade, den ich nachvollziehen kann und wenn ich mir den selben Chart in einem Jahr nochmal ansehe, dann würde ich genauso handeln.

Ich rate daher auch jedem Einsteiger, darauf zu achten, dass das eigene Trading nachvollziehbar ist. Nehmt eine der Strategien aus dem Trading-Code Buch und bleibt dabei. Experimentiert anfangs nicht zu viel herum oder wechselt alle paar Trades die Strategie, die Indikatoren oder was auch immer.

Gebt euch und eurer Strategie Zeit.

Gab es eine Situation, in der du kurz davor warst aufzugeben?

Ich muss zugeben, es gab viele Hoch- und Tiefpunkte in meinem Trading, genau wie in jedem Chart, aber, Nein!, ein Aufgeben kam für mich nie in Frage. Ich würde sagen, dass ich generell kein Typ bin, der schnell aufgibt und wer einmal diese, fast schon Magie, des Tradings gespürt hat, der wird nicht aufgeben.

Viele private Trader verlieren Geld. Ich kenne und kannte die Zahlen immer. Aber ich wusste auch immer, dass es welche gibt, die gewinnen. Ich musste also nur herausfinden, wie. Was ist notwendig, um zu gewinnen?

Heutzutage gibt es gute Literatur, Kurse und auch viele frei verfügbaren Informationen. So viele, dass es schon fast zu viel ist, zumal einiges leider auch falsch ist.

Damals war das anders. Vieles ging bei mir durch Mentoren und auch durch lernen aus Fehlern. Das funktioniert natürlich, aber es ist teuer und dauert lange.

Das war auch einer der Gründe, warum ich das Buch geschrieben habe. Die Disziplin und Motivation müssen die Leser natürlich trotzdem noch mitbringen, aber wenigstens sparen sie sich die teuersten Fehler.

Aufgeben kam für mich jedenfalls nie in Frage und das gilt für alle Bereiche des Lebens. Das Traurigste ist, dass die meisten schon aufgeben, bevor sie überhaupt richtig angefangen haben.

Sie lesen oder hören uns jetzt vielleicht zu, sie wissen, dass es ihr Leben für immer verändern könnte, aber sie setzen nicht um. Sie Sagen sich, “vielleicht morgen”, “das klappt doch sowieso nicht”, “das ist zu kompliziert”, etc.

Sie geben auf, ohne es jemals probiert zu haben. Das ist sehr schade, aber ich hoffe, dass wir es mit diesem Interview schaffen, wenigstens einige Leute zu inspirieren und ihnen zu dem bisschen Mut verhelfen, es einfach auszuprobieren.

T: Das hoffe ich natürlich auch und ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Persönlich finde ich auch, dass man für etwas, für das man hart gearbeitet hat, irgendwie dankbarer ist oder mehr dieses Gefühl von “stolz auf das Erreichte” hat. Ich persönlich mag Herausforderungen und natürlich noch mehr, wenn ich sie gemeistert habe.

Du sagst, dass du viele Fehler gemacht hast, gab es einen Trade, den du besonders bereust oder negativ in Erinnerung hast?

Einige (lachend) aber das spielt heute alles keine Rolle mehr und nein bereuen tue ich keinen einzigen, weil mir jeder eine wichtige Lehre war, die mich genau zu dem erfolgreichen Trader von heute gemacht hat.

Dieser Umgang mit Fehlern ist ohnehin ein extrem wichtiges Merkmal von erfolgreichen Tradern.

Du darfst keine Angst davor haben, einen Fehler zu machen. Angst lähmt dich und sicher, Fehler an der Börse können teuer sein, aber davon wird die Welt nicht untergehen.

Außerdem ist es extrem wichtig, die Verantwortung zu übernehmen. Nicht der Markt war schuld oder hat etwas falsch gemacht. Letzten Endes bist es immer du alleine.

Diese Erkenntnis ist deshalb so wichtig, weil sie dir Handlungsoptionen gibt. Nur wenn du dir eingestehst, dass es dein Fehler war, kannst du auch etwas dafür tun, um diesen Fehler beim nächsten mal zu vermeiden.

Naja und zu guter Letzt, sollte man nach Fehlern natürlich nicht aufgeben.

Wenn du diese drei Dinge beachtest, sollte dich das schon enorm weiter bringen. Das gilt meiner Meinung nach auch nicht nur fürs Trading, sondern für das gesamte Leben.

Ich bin sowieso der Meinung, dass Trading eine hervorragende Ausbildung für den Charakter ist, bei der man viele wichtige Eigenschaften für ein erfolgreiches Leben lernt.

Wenn es keinen negativen gab, gab es dann vielleicht einen Trade, den du besonders positiv in Erinnerung hast?

Hm es gab sicher einige Rekorde, sowohl positive als auch negative, aber ein Trade, der mein Tradingstil für immer verändert hat, war im Oktober 2011. Das Wetter wurde langsam herbstlicher und unangenehmer und ich beschloss, mit meiner damaligen Freundin in den Urlaub zu fliegen.

Naja genau genommen war es ihr Wunsch, dass ich den Computer endlich mal bei Seite lege und wir etwas unternehmen. Den sie ganz drastisch mit den Worten – Der Computer oder Ich – durchsetzte. Naja, das habe ich dann jedenfalls auch getan.

Ich hatte damals einen extrem guten Lauf an den Märkten und es fiel mir sehr schwer, einfach aufzuhören. Damals tradete ich inklusive aller Vor- und Nachbereitungen sicher um die 10-12 Stunden pro Tag. Ich überwachte unzählige Märkte, las praktisch alle verfügbaren Informationen und Berichte, analysierte, tauschte mich mit anderen Tradern aus, etc.

Selbst vor dem Einschlafen las ich noch Fachbücher, Biografien von Börsenlegenden oder analysierte potentielle Handelsschancen.

Mein üblicher Tradingstil sah dann so aus, dass ich diverse Ordern einfach im Vorfeld am Markt platzierte und dann tagsüber diese Trades nur noch “verwaltete” bzw. den Markt bereits nach neuen Handelschancen absuchte.

So platzierte ich also all meine Ordnern, bevor es nach Mauritius in den Urlaub ging. 4 Wochen kein Trading, kein Computer, selbst auf dem Handy hatte ich alles, was mit der Börse zu tun hatte, deinstalliert. Auch wieder etwas unfreiwillig.

Anfangs war das gar nicht einfach abzuschalten, da halfen auch die schönsten Traumstrände nichts, aber nach einer Weile ging es immer besser, ich wurde ruhiger, genoß den tollen Urlaub mit meiner Freundin, wir ließen es uns so richtig gut gehen am Pool, am Strand, hatten unglaubliches Essen, wie die Waage am Ende des Urlaubs dann auch bestätigen konnte und es war für mich eine der schönsten Zeiten meines Lebens.

Im Nachhinein muss ich dazu sagen, auch gerade, weil ich bewusst mal alles für eine Weile ausgemacht habe.

Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte, war gar nicht der Urlaub, sondern was passierte, als ich nach 28 Tagen zurück kam.

Ich öffnete meinen Laptop und konnte es erst gar nicht glauben, was ich da auf meinem Handelskonto sah.

Ich hatte aufgrund der im Buch (Der Tradingcode) beschriebenen Strategien einen Long-Trade im S&P 500 eröffnet und lag in meinem privaten Account mit fast 200.000$ im Plus. Das war nicht nur mein mit Abstand bester Trade bis dahin, sondern dank diverser (deutlich kleinerer) erfolgreicher Trades, die ebenfalls ausgeführt wurde, mein absoluter Rekord Monat.

Das war der Trade, der mein Leben für immer veränderte und vermutlich auch meine Beziehung zu meiner heutigen Frau rettete.

Ich hatte es selbst erfahren, was Trading eigentlich ausmacht. Die Skalierbarkeit, also dass die Höhe meines Einkommens gar nichts mit meiner investierten Zeit zu tun hat.

Während ich meine Trades “verwaltete”, sprich aktiv am Monitor dabei war, während die Kurse stiegen und fielen, verleitete das immer wieder zu Handlungen, die einfach unnötig waren.

Ich sah aber auch, dass ich die ganzen News nicht brauchte, weil letztendlich die meisten Informationen ohnehin im Chart abgebildet werden.

Und das ich vor allem, nicht rund um die Uhr handeln muss.

Die wichtigsten Änderungen, die sich daraus für meinen Handelsstil ergaben waren:

  • Ich trade seit dem Tag deutlich weniger
  • Ich platziere meine Ordern immer im voraus
  • Ich hörte auf, meine laufenden Trades zu “korrigieren”
  • Ich tradete langfristiger auf dem H1, H4 und Tageschart. Kleinere Zeiteinheiten betrachte ich gar nicht mehr

Ja und vieles mehr, was ich ja im Buch weitergebe.

Oh und natürlich verbrachte ich mehr Zeit mit meiner Freundin, die mittlerweile meine Frau ist und wir machten viel öfter Urlaub und bereisten mittlerweile die halbe Welt. Nach dem Ergebnis hatte ich einfach keine Argumente mehr gegen ihre Reisepläne.

Aber genau das ist es ja auch, worum es eigentlich geht. Geld ist immer nur mittel zum Zweck und kein Selbstzweck. Das Geld ändert erstmal gar nicht so viel, aber wenn du dann Reisen kannst, mehr Zeit für deine Lieben hast, dir auch mal ohne auf die Preise gucken zu müssen ein paar schöne Dinge im Leben leisten kannst, das ist es, was den eigentlichen Unterschied aus macht.

Genau das ist es, was ich den Lesern meines Buches auch wünsche und ermöglichen möchte.

Das ist eine tolle inspirierende Geschichte. Gibt es noch etwas, was du den Hörern / Lesern mitgeben möchtest?

Probiert es einfach aus. An der Börse betrachten wir immer das Risiko / Chance Verhältnis eines Trades. Ich kann 1% verlieren, aber 100% oder mehr gewinnen. Das ist ein gutes Risiko / Chance Verhältnis.

Sich mit dem Thema Trading zu befassen, das Buch (Der Trading-Code) kostet dich keine 20 Euro, und nimm ein paar hundert Euro Startkapital und probiere es aus.

Das Risiko ist relativ gering im Vergleich zu der Chance, ein profitables Nebeneinkommen völlig frei aufzubauen das beliebig skalierbar ist.

Und ganz unabhängig vom Geld, ist Trading einfach auch Spaß. Also habt Spaß.

T: Ein schönes Schlusswort. Es hat mich sehr gefreut, dass du den Hörern und Lesern hier Rede und Antwort gestanden hast.

Vielen Dank nochmal dafür und ich freue mich darauf, auch in Zukunft mehr von dir zu hören. Viel Erfolg weiterhin an der Börse und mit dem neuen Buch.